"Joggen? Ist nichts für mich. Ich schaffe ja nicht mal zwei Kilometer. Da brauche ich gar nicht erst anzufangen." Diesen Satz höre ich in meinem Umfeld öfter. Und genau diesen Satz habe ich vor zwei Jahren selbst als schnippische Antwort auf die Frage, wie ich denn zum Joggen stehe, von mir gegeben. Dabei habe ich die Läufer stets heimlich für ihre Leistungen bewundert. Wie ich zurück zum Laufen gefunden habe?

Bevor ich die Frage beantworte, eines vorab: Vergleicht man mich mit meinen ASICS FrontRunner Team Kollegen merkt man schnell: Bei mir sucht man schnelle Bestzeiten, Anmeldungen zu Ultra Marathons oder andere Spitzenleistungen vergebens. Ich bin weder besonders durchtrainiert, habe keine endlose Ausdauer, bin kein übermenschlicher Läufer und bin irgendwo glücklich im Mittelfeld zu finden. Aber ich liebe das Laufen und das schöne Gefühl, das es mir gibt. Ich bin noch relativ neu im Laufsport und denke oft wehmütig an meine Leichtathletik Sportkarriere zurück, die ich so passioniert seit meinem 4. Lebensjahr ausführte, aber mit 16 Jahren abrupt beendete. Andere Dinge wurden wichtiger als der Sport. Ich liebte das Laufen und joggte regelmässig drei bis viermal pro Woche. Dann kam das Studium, ständige Umzüge ins In- und Ausland und viele Veränderungen dazu. Natürlich keine Ausrede, denn laufen kann man immer und überall. Aber irgendwie hatte ich den Bezug zu Sport verloren. Mich selbst verloren.

Ich startete mehrmals Versuche wieder mit dem Laufen anzufangen. Was mir früher leichtfiel und ganz natürlich erschien, wurde zu einem wahren Kraftakt. Ich fragte mich, worin ich den Spass im Laufen gesehen habe, denn ich konnte die Freude nicht wiederfinden; liess es dann schnell wieder sein.

Vor circa drei Jahren entdeckte ich das ASICS FrontRunner Team in den sozialen Medien. Ich sah fitte, trainierte und glückliche Menschen, die alle dieselbe Passion teilten. Das Laufen. Ich erkannte in ihren Gesichtern das Glück wieder, das ich in den letzten Jahren verloren und so verzweifelt gesucht hatte. Klingt kitschig, aber für mich war es der Moment zum Neuanfang. Sofort packte mich die Motivation, ich deckte mich mit neuen ASICS Schuhen (ASICS GT-2000 4) und Kleidern ein und startete auf ein Neues. Und diesmal war es anders. Diesmal blieb ich dran. Durch die vielen Tipps und Inspirationen der ASICS FrontRunner Accounts wusste ich, ich bin nicht alleine und ich sah, was man alles erreichen kann, wenn man nur dranbleibt. Und so trainierte ich mich in vier Monaten von 0 auf 21 Kilometer und nahm im Oktober 2017 an meinem ersten Halbmarathon, dem Swiss City Marathon in Luzern, teil. Hat man einmal die Finish Line überquert, lässt es einen nicht mehr los. 

Glücklich im Ziel nach dem ersten Halbmarathon.

Seitdem melde ich mich jedes Jahr für Läufe an und geniesse stets das spezielle Gefühl an so einem «Race Day». Ich freue mich jedes Mal, wenn ich in nervöse oder aufgeregte Gesichter blicke, die zum ersten Mal an einem offiziellen Lauf teilnehmen. Denn genau so ging es mir auch. Ein mitfühlendes Lächeln, aufmunternde Worte und die Nervosität schwindet. Laufen verbindet. Vor allem an den Läufen – egal wie gross oder klein der Lauf ist – überkommt einen dieses wohlige Gemeinschaftsgefühl, denn wir alle sind aus einem Grund da: Diesen Lauf zu geniessen und das Beste aus einem herauszuholen.

Jährlich mein erster offizeller Lauf des Jahres: Der Rotseelauf. Und dieses Jahr auch der erste als ASICS FrontRunner. :)

Mittlerweile kann ich mir das Leben ohne Laufen nicht mehr vorstellen. Auch wenn ich vielleicht nicht so diszipliniert wie manche Teamkollegen trainiere, ich tue in erster Linie etwas für mich. Ich kann beim Laufen wunderbar abschalten, die Welt und Herausforderungen des Alltags für ein paar Minuten ausblenden und neue Energie tanken. Nach jedem Lauf fühle ich mich glücklich und zufrieden. Und dieses Gefühl möchte ich nicht mehr missen.

In meinem Umfeld werde ich oft gefragt «Wie hast du es geschafft wieder zu laufen? Wie motivierst du dich? Und wie hast du es in das ASICS FrontRunner Team geschafft?» Dass ich es ins Team geschafft habe, war auch für mich eine grossartige Überraschung und ich bin stolz dabei sein zu dürfen und andere zum Laufen motivieren zu können. Gerade weil ich nicht die fitteste und schnellste Läuferin bin, können sich viele mit mir identifizieren und ich hoffe, ich kann ihnen so die Angst und letzten Zweifel nehmen, mit dem Laufen zu beginnen. Denn jeder kann laufen. Egal wie gross oder klein, wie schwer oder leicht, wie fit oder unfit man ist. Denkt daran: Jeder Läufer hat mal klein angefangen.

Natürlich ist es kein Geheimnis, dass man mit Training, Training und noch mal Training ein super Läufer wird. Aber nicht jeder Mensch ist von Natur aus so diszipliniert, verfügt über endlose Ausdauer oder kann sich die Zeit nehmen, täglich an sich zu arbeiten. Man muss wissen, was man selber will. Will ich an der Spitze mitlaufen? Will ich etwas für mich, meinen Körper und meine Gesundheit tun? Oder will ich ein selbst gestecktes Ziel, wie beispielsweise das Absolvieren eines Halbmarathons, erreichen? Was auch immer man erreichen möchte, ein Ziel zu haben hilft am Anfang ungemein, nicht die Motivation zu verlieren und dranzubleiben.

Was die meisten Menschen in meinem Umfeld vom Laufen abhält, ist die Angst, dass sie nicht fit genug sind. «Ich schaffe doch nicht mal fünf Minuten am Stück. 10 Kilometer oder einen Halbmarathon zu laufen so wie du, schaff ich doch nie.» Wir vergleichen uns ständig mit unseren Mitmenschen. Das begann schon früh in der Steinzeit und dieses Denken ist auch heute noch in unseren Köpfen verankert. Jeden Tag checken wir Instagram oder Facebook und sehen Menschen, die  von uns als schöner, fitter, gesünder oder erfolgreicher wahrgenommen werden. Was wir dabei ständig vergessen: Jeder Mensch ist anders. Jeder Mensch hat andere Ziele. Jeder Mensch hat verschiedene Fähigkeiten und körperliche Kapazitäten zur Verfügung.

Anstatt zu vergleichen, sollte man sich auf sich selbst konzentrieren und vor allem: sich selbst so akzeptieren, wie man ist. Das fällt auch mir selbst noch schwer und ich bin häufig mit meinen Leistungen unzufrieden. Ich nicht so schnell oder fit, wie meine Teamkollegen. Dabei vergesse ich oft, dass einige bereits jahrelang laufen, andere professionell Sport treiben, sei es als Personal Trainer oder professioneller Läufer und ich erst mit dem Laufen begonnen habe. Ich höre mich oft sagen «Bisher habe ich nur einen Halbmarathon» gelaufen. Dass das bereits für viele Nichtläufer eine riesen Sache ist, vergisst man gerne. Ich bin gespannt, was ich in den kommenden Jahren noch erreichen kann, wie ich mich weiter verbessern und weiter entwickeln kann, denn das Laufen wird mich nun nicht mehr los!

Kurz gesagt: Richte deinen Fokus auf dich selbst, setze dir ein Ziel und fang einfach an. Es wird Rückschläge geben, du wirst deine Motivation suchen oder dich fragen, was das Laufen für einen Sinn hat. Wir sind alle menschlich. Niemand ist perfekt. Jeder braucht seine Zeit. Aber hast du dich einmal mit ganzem Herzen auf das Laufen eingelassen, wirst du begeistert von einem Ziel zum nächsten Ziel laufen. Und das hoffentlich ein Leben lang.